WIE ES BEI DEN MITGLIEDERN DES CORONA-FACHRATS MIT ETWAIGEN INTERESSENSKONFLIKTEN AUSSIEHT
DER STANDARD hat an die Mitglieder des Corona-Fachrats folgende Frage gestellt:
"Sehen Sie im Hinblick auf Ihre mediale Tätigkeit für den STANDARD im Zusammenhang mit Interviews etc. mögliche Interessenkonflikt – und wenn ja, welche?"
Hier die Antworten:
Daniela Schmid, Fachärztin für klinische Mikrobiologie und Hygiene, Leiterin des Schwerpunkts Infektionsepidemiologie in der Gesundheitsagentur AGES, Sprecherin der Ampel-Kommission:
"Hiermit gebe ich zur Kenntnis, dass im Rahmen meiner medialen Tätigkeit für den STANDARD im Zusammenhang mit Interviews etc. keinerlei Interessenkonflikt besteht. Ich bin Wissenschafterin, tätig in dem Wissenschaftsunternehmen AGES, und unterliege hiermit all den mit dieser Tätigkeit assoziierten Anforderungen."
Michael Wagner, Mikrobiologe Uni Wien, wissenschaftlicher Leiter des Schul-Screenings:
"Ich sehe keine Interessenskonflikte oder um es spezifisch zu sagen, ich habe keinen Beratervertrag mit einer Firma und bin finanziell bei keiner Firma beteiligt."
Stefan Thurner, Complexity Science Hub:
"Ich denke es bestehen keine Interessenskonflikte. Wir finanzieren uns zum überwiegenden Teil aus eigenen Mitteln sowie aus Drittmitteln kompetitiv eingeworben sind. Ein winziger Teil kommt aus kleinen spezifischen Projekten mit einzelnen Ministerien. Die Ergebnisse dieser Studien sind meines Wissens frei und online verfügbar. Wir bekommen keine Förderungen von Pharmafirmen oder ähnliches."
Barbara Prainsack, Politikwissenschafterin, Uni Wien:
"Ich habe folgende Mitgliedschaften zu deklarieren, die in spezifischen Kontexten den Anschein eines Interessenskonflikts geben können:
- Vorsitzende, European Group on Ethics in Science and New Technologies (berät die Europäische Kommission), unbezahlt
- Mitglied der Österreichischen Bioethikkommission, unbezahlt
- Mitglied des Fachausschusses COVID-19 Beraterstab, Oberster Sanitätsrat, unbezahlt (NB: dieses Gremium wurde in den letzten Wochen nicht mehr einberufen)
Ich habe keine Forschungsgelder, Aktien, oder Beratungsaufträge von Pharmaunternehmen oder anderweitigen kommerziellen Unternehmen zu deklarieren."
Thomas Czypionka, Gesundheitsökonom, IHS:
"Wir haben keine Projekte aus dem Pharmabereich zu Covid-19. Ich habe bewusst keine Beiräte etc. zu diesem Thema aus der Pharmaindustrie angenommen.
Gleiches zur Medizinprodukteindustrie. Zu Covid-19 haben wir ein sehr großes Projekt der Europäischen Kommission (PERISCOPE) und sind an einem zweiten beteiligt (SUNRISE). In der Vergangenheit hatten wir mehrere Projekte aus Ministerien zu Covid-19 bzw. eines der Stadt Wien.
Ein Teil der Forschung zu Covid-19 wird direkt basisfinanziert."
Jürgen Janger, stellvertretender Leiter, Wifo:
"Nachdem ich keinen kommerziellen Tätigkeiten nachgehe und auch an keinen bezahlten Corona-Studien arbeite, würde ich das verneinen."
Barbara Sperner-Unterweger, Direktorin des Department Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Med-Uni Innsbruck:
"Ihre Frage bzgl möglicher Interessenskonflikte kann ich mit NEIN beantworten, ich sehe solche nicht. Ich bin als Professorin Universitätsangestellte und behandle Patient:innen im Rahmen des öffentlichen Gesundheitssystems – sowohl ambulant als auch stationär."
Florian Krammer, Virologe an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai:
"Die Icahn School of Medicine at Mount Sinai hat Patentanträge für Sars-CoV-2-serologische Tests und Newcastle-Disease-Virus-basierende Sars-CoV-2-Impfstoffe gestellt, die Florian Krammer als Miterfinder anführen.
Krammer hat in der Vergangenheit wissenschaftlich Studien über Influenzaimpfstoffe mit Sarah Gilbert (University of Oxford) publiziert, er hat Merck, Pfizer und Curevac als Konsultant beraten (vor 2020), er berät momentan die Firmen Avimex (Mexiko), Seqirus (Australien), Third Rock Ventures (USA) und Pfizer, sein Labor arbeitet mit Pfizer an Tiermodellen für Sars-CoV-2, er forscht mit Norbert Pardi (University of Pennsylvania) an RNA-Impfstoffen gegen Sars-CoV-2 und Influenza, sein Labor hat in der Vergangenheit mit GSK an universellen Influenzaimpfstoffen gearbeitet, und drei seiner Mitarbeiter sind vor kurzem zur Firma Moderna gewechselt.
Krammers Arbeit an Immunität und Infektionskrankheiten wird vor allem von den US National Institutes of Health, aber auch von der Bill and Melinda Gates Foundation gefördert."
Dorothee von Laer, Virologin, Med-Uni Innsbruck:
"Derzeit habe ich keine persönliche Industrieförderung und keine parteipolitischen Verbindungen."
Katharina T. Paul: Politikwissenschafterin, Co-Leiterin des Corona Panel Projects der Uni Wien:
"Ich habe keinerlei Interessenkonflikte. Im Fachrat berichte ich aus meiner Forschung, die Politik-und Industrieunabhängig finanziert ist (nämlich durch den österreichischen Wissenschaftsfond FWF)." (red)